Der 8. März wird schon seit vor dem Ersten Weltkrieg als „Frauenkampftag“ begangen, um für Gleichberechtigung (im Speziellen für das Frauenwahlrecht) zu „kämpfen”. So zumindest die Intention Anfang des 20. Jahrhunderts. Heute wird dieser Tag aber nicht unwesentlich zur Verbreitung von Abtreibungspropaganda genutzt. Dabei waren quasi alle der frühen Frauenrechtlerinnen starke Abtreibungsgegner.
„Wenn ein Mann stiehlt, um seinen Hunger zu stillen, können wir sicher zu dem Schluss kommen, dass etwas in der Gesellschaft nicht funktioniert - wenn also eine Frau das Leben ihres ungeborenen Kindes vernichtet, ist das ein Zeichen dafür, dass ihr entweder durch Erziehung oder durch irgendwelche Umstände großes Unrecht widerfahren ist.“ – Mattie Brinkerhoff
Abtreibung ist in den seltensten Fällen auf den freien, selbstbestimmten Willen der Frau zurückzuführen, sondern fast ausschließlich auf sozio-ökonomische Gründe. [1;2;3] Sprich: finanziellen Notlage, Leistungsdruck (Schule oder Beruf), Überforderung durch bereits geborene Kinder oder der Druck zur Abtreibung durch den Partner, Eltern oder andere.
Simone de Beauvoir hat treffend formuliert, was eine Abtreibung mit einer Frau macht.
„Sie lernen, nicht mehr an das zu glauben, was Männer sagen, wenn sie die Frau […] verherrlichen. Das Einzige, dessen sie sich sicher sind, ist dieser durchbohrte und blutende Mutterleib, diese Fetzen purpurroten Lebens, dieses Kind, das nicht da ist. Bei ihrer ersten Abtreibung beginnt die Frau zu "wissen". Für viele Frauen wird die Welt nicht mehr dieselbe sein.“ – Simone de Beauvoir
In einigen patriarchalischen Kulturen führt die starke Bevorzugung von Söhnen zudem zur Praxis der Geschlechtsselektion. Frauen werden buchstäblich in ihrer Entwicklung unterdrückt und getötet – nur, und genau, weil sie Frauen sind. Seit 1990 wurden in Indien alleine etwa 15,8 Millionen Mädchen durch Geschlechtsselektive Abtreibung und andere Formen der pränatalen Geschlechtsselektion eliminiert.
Geschlechtsspezifische Abtreibung ist die wohl gewalttätigste Form der Diskriminierung von Frauen, der oft zwei Frauen auf einmal zum Opfer fallen: Mutter und Tochter. Viele Frauen werden durch familiären oder kulturellen Druck zu geschlechtsselektiven Abtreibungen genötigt oder gezwungen.
„In den vergangenen Jahrzehnten war die Praxis der Geschlechtsselektion in erster Linie mit der Vernachlässigung von Töchtern und dem weiblichen Kindermord verbunden.“ [4] „Später in den 1990er Jahren erleichterte die Technologie den Menschen die Durchführung all dieser Scans, und Firmen wie General Electric stellten diese Scanner her, die tragbar und so klein waren, dass man von Dorf zu Dorf gehen und das Geschlecht des Fötus bestimmen konnte, und zwar für nur 10 oder 20 Dollar. Die Leute konnten also einfach abtreiben, anstatt ein Kind auszutragen.“ [5]
Die Fähigkeit einer Frau, schwanger zu werden ist ein Unterschied, der gewürdigt werden muss. Keine Hürde, die es zu überwinden gilt. Die Mütter des Feminismus wären entsetzt, wenn sie wüssten, was aus ihrer Bewegung geworden ist.
„Vielleicht wird der Tag kommen, […] an dem eine unverheiratete Mutter nicht wegen ihrer Mutterschaft verachtet wird […] und an dem das Recht des Ungeborenen, geboren zu werden, nicht verweigert oder beeinträchtigt wird.“ – Sarah Norton
[1] Statistisches Bundesamt, Schwangerschaftsabbrüche nach rechtlicher Begründung
[2] Biggs et al., Understanding why women seek abortions in the US
[3] Johnston, Reasons given for having abortions in the United States
[4] Sex-Selective Abortion in India – POPULATION RESEARCH INSTITUTE
[5] NPR, Wie Chinas Ein-Kind-Politik zu Zwangsabtreibungen und 30 Millionen Junggesellen führte