Neulich haben wir bei sundaysforlife zwei Ultraschallbilder nebeneinander gepostet. Über den Bildern stand: „Welches von beiden wurde bei einer Vergewaltigung gezeugt?“ Wir wussten, dass nicht jeder glücklich über diese Zusammenstellung sein würde. Auch viele Menschen, die „pro-life“ sind, finden es in Ordnung, ein Kind abzutreiben, das bei einer Vergewaltigung gezeugt wurde. Meine Frage ist: Warum? Jemand, der „pro-life“ ist, sollte jedes Menschenleben – von der Empfängnis an – verteidigen, unabhängig davon, wie das Kind gezeugt wurde.
Unsere Gesellschaft geht meistens davon aus, dass Frauen, die Opfer einer Vergewaltigung und dabei schwanger geworden sind, ihr Kind abtreiben wollen. Es kommt vielen so vor, als wäre das die beste Option. Aber lasst uns einen Moment innehalten und uns fragen: Warum ist das so? Warum wird davon ausgegangen, dass diese Frauen ihre Kinder loswerden wollen? In einem Kommentar wurde sogar gesagt, dass wir „jetzt Rapebabys legitimieren“, indem wir ihre Menschlichkeit zeigen.
Also, was sind unsere Gründe dafür, das Leben der Kinder schützen zu wollen, die bei einer Vergewaltigung gezeugt wurden?
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Unabhängig davon, wie das Kind gezeugt wurde, ist dieses menschliche Wesen vom Moment der Empfängnis an einzigartig und unwiederbringlich. Jeder Mensch besitzt eine unveräußerliche Würde und hat das Recht auf Leben.
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Abtreibung löst nicht die Probleme einer Vergewaltigung. Eine Vergewaltigung wird durch eine Abtreibung nicht rückgängig gemacht. Ihr Kind abzutreiben, wird der Mutter das Trauma und den Schmerz, die Angst und die furchtbare Panik nicht nehmen. Oft macht es diese Qualen einfach nur größer.
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Es gibt nur eine kleine Anzahl von Studien, die das Thema Abtreibung nach einer Vergewaltigung beleuchten. Aber viele Frauen [vgl. 1,2,3], die dieses Trauma durchlebt haben, erzählen, dass ihr Kind ihnen im Heilungsprozess geholfen hat. Tatsächlich entscheiden sich etwa 75-85% der Frauen für ihr Kind. Keine der Frauen, die sich für ihr Kind entschieden hatten, bereuten ihre Entscheidung. Umgekehrt sagten 80% der Frauen, die abgetrieben haben, dass sie ihre Entscheidung bereuen und nicht empfehlen würden, es ihr gleich zu tun.
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In fast allen Fällen, in denen ein minderjähriges Opfer eine Abtreibung durchführen ließ, trafen die Eltern des Mädchens oder sogar der Täter selbst Vorkehrungen für die Abtreibung. In mehreren Fällen wurde der Schwangerschaftsabbruch gegen den ausdrücklichen Wunsch des Opfers durchgeführt, und in einigen wenigen Fällen, ohne dass das Opfer wusste, dass es schwanger war oder dass ein Schwangerschaftsabbruch stattfand. Und 43% der Frauen gaben an, dass sie sich von Familienmitgliedern oder vom Gesundheitspersonal unter Druck gesetzt fühlten, abzutreiben.
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Kinder, die bei einer Vergewaltigung gezeugt werden, tragen keine Schuld an den Taten ihrer Väter. Sie sind schlicht und einfach Opfer dieser Umstände. Das, nach was sie sich sehnen, ist Liebe und Schutz. Warum sollten diese Kinder also noch mehr zum Opfer werden, indem sie für die Taten ihrer Erzeuger sterben müssen?
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Das Kind, das unter diesen furchtbar grausamen Umständen gezeugt wurde, ist trotzdem das Kind seiner Mutter. Unabhängig davon, wie die Zeugungsumstände sind, erhält das ungeborene Kind zur Hälfte den Chromosomensatz der Mutter.
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Wir versuchen, sensibel gegenüber Frauen zu sein, die auf brutale Art und Weise eine solche Tortur erleben mussten. Dennoch halten wir daran fest, dass, wenn eine Frau bei einer Vergewaltigung schwanger wird, die Abtreibung eines unschuldigen Kindes keine berechtigte Option sein kann. Die Frau hat ein unermessliches Trauma erlitten, aber unabhängig von diesem Trauma gibt es Hoffnung auf eine innere Heilung. Sie ist noch am Leben, warum also einem unschuldigen Kind das Recht auf dieses Leben absprechen?
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Vergewaltiger sollten für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen, verurteilt und angemessen bestraft werden. Abgesehen davon existiert in den meisten westlichen Ländern nicht die Todesstrafe für verurteilte Vergewaltiger. Warum also ein Kind zu einem brutalen Tod verurteilen für die barbarische und grausame Tat seines Erzeugers?
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Ich kenne Kinder, die bei einer Vergewaltigung gezeugt wurden, und ich kann dir versichern, dass sie genauso wunderbar und voller Lebensfreude sind, wie jedes andere Kind, das in einer liebevollen Beziehung gezeugt wurde. Ein Kind, das bei einer Vergewaltigung gezeugt wurde, ist kein Monster.
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Mir ist auch bewusst, dass eine Frau, die unter solchen abscheulichen Umständen schwanger wird, aus vielerlei Gründen vielleicht nicht in der Lage sein wird, ihr Kind selber großzuziehen. In solch einem Fall kann Adoption eine sehr gute Alternative sein. Es gibt viele Paare, die überglücklich wären, diesem Kind ein Zuhause zu geben.
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Eine Stimme zu sein für das Kind, das bei einer Vergewaltigung gezeugt wurde, ist kein Angriff auf die Mutter. Diese Frau braucht unsere Hilfe, Zuwendung und Unterstützung. Sie darf nicht verantwortlich gemacht werden für diese furchtbare Situation. Nichtsdestotrotz können wir ihre Entscheidung, ihr Kind zu töten, nicht unterstützen. Es gibt inhärent Böses, so wie eine Vergewaltigung, was niemandem jemals angetan werden sollte. Auch Abtreibung ist so etwas Böses, denn Abtreibung tötet unschuldige Kinder, die keine Stimme haben. Lasst uns als Gesellschaft also sowohl der Mutter helfen als auch eine Stimme für ihr Kind sein!
Also ja, wir legitimieren „Rapebabys“, weil sie die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben wie alle anderen Menschen auch.
Frauen, die abgetrieben haben, nachdem sie vergewaltigt wurden, berichten oft, dass sie die Abtreibung furchtbar bereuen. Wohingegen Frauen, die vergewaltigt wurden und das Kind behalten haben, meistens finden, dass das Kind ein Licht in der Dunkelheit ist. Ein Geschenk der Hoffnung, wenn alles schwarz ist. Kinder bringen Hoffnung und Liebe, warum sollten sie das nicht auch unter solchen dunklen Lebensumständen tun?
Die Taten unserer Eltern definieren nicht unser Leben.
[1] Victims and Victors. Speaking Out About Their Pregnancy, Abortion and Children Resulting from Sexual Assault, ed. David C Reardon, Julie Makimaa, Amy Sobie, 2000
[2] Voluntary and involuntary childlessness in female veterans: associations with sexual assault. Ryan GL, Mengeling MA, Booth BM, Torner JC, Syrop CH, 2014
[3] „Pregnancy and Sexual Assault“, Sandra K. Mahkom, in The Psychological Aspects of Abortion, ed. D. Mall and W.F. Watts, 1979