Auf Instagram wurden wir mit dieser Aussage (Korrelation zwischen Schwangerschaftsabbruch und Sterberate der abtreibenden Frauen) konfrontiert.
Hallo @█████.
Wenn ich dich richtig verstehe, möchtest du wissen, wie man unserer Meinung nach das Leben einer Schwangeren schützen kann, die abtreiben möchte?
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit 4,7-13,2 % [1] aller Müttersterblichkeitsfälle [2] (13.865 bis 38.940 Sterbefälle pro Jahr) auf unsichere Schwangerschaftsabbrüche zurückzuführen sind. Allgemein ist die Müttersterblichkeitsrate mangels besserer Daten wohl die beste Statistik, um die Sicherheit von Abtreibungen zu bestimmen.
Wenn man diese Zahlen nimmt, muss man erstmal feststellen, dass selbst “unsichere“ Schwangerschaftsabbrüche extrem sicher sind. Laut der WHO enden damit pro Jahr nur 0.055 – 0.156 % aller 25.000.000 unsicherer Abtreibungen mit dem Tod der Mutter. Natürlich ist jeder Tod einer zu viel und das Ziel ist, auch diese Zahl noch weiter zu reduzieren! Zum Verhältnis, jedes Jahr sterben 0.111 % (397.100 in 2015)[3] aller 358.000.000 [4,5] Asthmakranken Menschen auf der Welt.
Wenn man zurück zu Müttersterblichkeitsrate geht, muss man aber auch feststellen, dass eine Legalisierung von Abtreibung nicht zu weniger Todesfällen führt.
Nehmen wir als Beispiel Madagaskar und Südafrika (zwei Länder in einer ähnlich entwickelten Region aber mit stark unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen) [6] In Madagaskar sind Abtreibungen generell verboten, Südafrika hat sehr liberale Abtreibungsgesetze. Bis zur 13 SSW sind hier ohne Angaben von Gründen und ohne Alterseinschränkung Schwangerschaftsabbrüche möglich.
Trotzdem hat sich in Südafrika die Müttersterblichkeitsrate seit der Legalisierung in 1997 erst verdreifacht und ist nun immer noch doppelt so hoch wie vor 1997. Zeitgleich sinkt seit 1990 in Madagaskar die Müttersterblichkeitsrate stetig um mehr als 50 %. [7]
Polen – eines der mitteleuropäischen Länder mit den restriktivsten Abtreibungsgesetzen – führt mittlerweile die Liste mit den Weltweit geringsten Anzahl an Fällen von Müttersterblichkeit. Während des Kommunismus waren Schwangerschaftsabbrüche bei “schweren Lebensbedingungen der Mutter“ legal. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der zeitgleich erfolgenden Kriminalisierung von Abtreibungen in den meisten Fällen in den Jahren 1990 und 1993, reduzierte sich die Müttersterblichkeitsrate um 88 %. [8]
Wenn man sich die Zahl der jährlichen Todesfälle durch illegale Abtreibungen in den USA anschaut, wird recht schnell klar, dass sich diese nicht durch liberalere Abtreibungsgesetze, sondern durch medizinische Fortschritte und Verfügbarkeit reduziert haben.
Es ist also von der WHO nicht falsch zu argumentieren, dass besserer Zugang zu ärztlicher Grundversorgung und Aufklärung die Zahl der Todesfälle bei Abtreibung verringern würde, was aber allgemein für alle anderen medizinischen Dienstleistungen gilt. Die Legalisierung von Abtreibung ist daher und wie oben gezeigt nicht dafür geeignet, die Sterberate bei Abtreibungen zu reduzieren, ist darüberhinaus aber für den Tod von Millionen unschuldiger Menschen verantwortlich.
[1] https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/preventing-unsafe-abortion [2] https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/maternal-mortality [3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5388903/ [4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5055577/ [5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4561509/ [6] https://www.guttmacher.org/sites/default/files/styles/scale_900x720/public/462-365.png [7] https://knoema.com/atlas/Madagascar/Maternal-mortality-ratio?compareTo=ZA [8] https://knoema.com/atlas/Poland/Maternal-mortality-ratio